Blumige Musikabende

26. Oktober 2015
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Sopranist Oswald Musielski gab zwei Konzerte in der Heilig-Geist-Kirche in Treysa

VON SANDRA ROSE TREYSA.

Nicht nur für Fußballer ist ein ein „Heimspiel“, wenn sie auf dem Rasen der Heimatstadt einlaufen: Auch für Künstler ist ein Auftritt in der Region, in der sie auf- wuchsen, noch immer etwas besonderes. Bekannte Gesichter, liebgewonnenen Freunde, aber auch solche Gäste, die den Sopran noch nie gehört hatten, strömten am Freitag und Samstag in die Heilig- Geist-Kirche in Treysa. Oswald Musielski gab dort zwei Konzerte.

Sein Motto diesmal: „Flowers“. Blumig, vor allem aber witzig, sang und parlierte sich der junge Musiker in die Herzen des Publikums. Hits aus Pop und Musical sang das in Polen aufgewachsene Talent mit Sicherheit und Souveränität. Seine exzentrische Seite zeigte Musielski im Gespräch mit den Besuchern. Dabei schlug er mal heitere, mal nachdenklichere Töne an. Aus dem Film „Pocahontas“ interpretierte er „Farbenspiel des Winds“ und gab zu bedenken: „Auch ich war in diesem Land fremd und ich freue mich, dass ich heute hier singen darf.“

Mit seiner viereinhalb Oktaven umfassenden Stimme er- füllte er das Kirchenschiff mit Leichtigkeit. Das Mikrofon war eher Makulatur. Sich zu- hause zu fühlen in seiner Musik – das wünschte er sich Musielski auch von seinen Zuhörern, die aufmerksam und still genossen. Dabei bekamen Freunde und Familie zwischendurch so manchen humorvollen Seitenhieb zu spüren: „Die Texte kleben unter den Bänken – da kannst du gleich mitsingen“, empfahl er einer Bekannten. Galant über- spielte er eine Trinkpause:

Manche wollen wissen, was ich in der Flasche haben – fragen Sie lieber nicht.“

Begleitet von Tänzern

Bereichert wurden die Songs von zwei Tänzern. Andrea und Sascha Geßner bewegten sich im Foxtrott- und Walzerschritt. Im Publikum mit dabei war auch Bruder Tom Orth: „Der hat mir vor zwei Jahren die Schau gestohlen“, erklärte Musielski. „Aber ich froh, dass er heute zuhört und nicht mit dem Handy spielt, sondern meine Mutti.“ Zum Thema Filmmusik philosophierte er: „Jeder kann seinen Film schreiben und drehen, vergessen Sie nicht, die Hauptperson zu sein.“ Neben Klassikern wie „Merci Cherie“ von Udo Jürgens standen auch Titel aus West Side Story oder Maffay auf dem Programm. Bei Abba-Hits waren die Gäste so begeistert, dass sie spontan aufstanden und mit klatschten. Dabei verlieh der Sopran den Liedern seine sehr eigene Not, nicht ohne den passenden und perfekten Augenaufschlag. Bei Häppchen und Sekt genossen die Gäste die Pause. Rundum gestärkt und mit vollmundigem Gesang gefüllt belohnten sie Oswald Musielski mit reichlich Applaus. Auf den warten Fußballer beim Heimspiel wohl eher vergebens. Der Sopran revan- chierte sich mit zwei Zugaben.

Weitere Konzerte

Für das Konzert „Flowers“ von Oswald Musielski gibt es weitere Termine: Am 7. November in der Stadthalle Homberg und am 17. November in der Ederberglandhalle in Frankenberg. Beginn: 19.30 Uhr. Tickets gibt es für 18 Euro an der Abendkasse.

(c) – Sandra Rose /HNA

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